Ältere Menschen haben keine Lust auf Sex – dieses weitverbreitete Vorurteil gilt heutzutage als überholt. Verschiedene Studien zeigen, dass viele Senioren nach wie vor Lust verspüren und sexuell aktiv sind. Die Sexualität bleibt weiterhin eine Quelle der Energie, des Selbstwertgefühls und der partnerschaftlichen Gemeinschaft. 
Das Älterwerden kann bei einigen Menschen auch von Sorgen um die eigene Attraktivität begleitet sein. Abnehmende Leistungsfähigkeit sowie verschiedene Erkrankungen und körperliche Beschwerden schränken die Sexualität mancher Senioren ein. Um das Sexualleben genussvoll gestalten zu können, ist eine offene Kommunikation mit der Partnerin oder dem Partner das A und O.

Sexuelle Funktionen im Alter

Auch wenn der Sexualtrieb mit zunehmendem Alter bestehen bleibt, sind einige sexuelle Funktionen des Körpers nicht mehr so ausgeprägt wie sonst. 
Bei Männern lässt die Erektionsfähigkeit ab dem 50. Lebensjahr nach. Gelingt eine Erektion nur noch in Ausnahmefällen oder gar nicht mehr, liegt eine erektile Dysfunktion vor. Die Refraktärperiode, also die Zeit zwischen einem Orgasmus und der nächsten möglichen Erektion, kann auf 12 bis 48 Stunden steigen. Die erektile Dysfunktion kann in Rücksprache mit einer Ärztin oder einem Arzt behandelt werden. Verschiedene Methoden, wie Medikamente oder ein chirurgisches Verfahren sind dabei möglich.

Bei Frauen ab ungefähr 50 Jahren wird die Scheide oft nicht mehr ausreichend befeuchtet und der Orgasmus wird weniger intensiv erlebt. Das fehlende Scheidensekret kann zu Schmerzen beim Sex führen und ist oft ein Grund für die sexuelle Unlust bei Frauen im Alter. Dieses Problem lässt sich allerdings recht einfach durch einen Hormonersatz in Form von Tabletten, Zäpfchen oder Cremes lösen. Gleitgel bietet zudem eine hormonfreie Alternative. 

Erfülltes Sexualleben im Alter

Eine wichtige Voraussetzung ist der Abbau der Schamgefühle dem eigenen Körper gegenüber. Falten und nachlassende Hautspannung sind ein Teil des Älterwerdens und kein Grund zur Scham. Bei körperlichen Problemen wie Rücken- oder Gelenkschmerzen können Senioren gelenkschonende Sexstellungen ausprobieren. Bedürfnisse, Wünsche und Sorgen sollten der Partnerin oder dem Partner mitgeteilt werden. Auch eventuelle Schmerzen während des Geschlechtsverkehrs sollten offen kommuniziert werden. Kuscheln, Streicheln und erotische Berührungen führen bei älteren Menschen oft zu sexuellen Reaktionen und werden als besonders angenehm empfunden. 

Senioren verspüren oft keinen Leistungsdruck mehr, der in jüngeren Jahren oft mit Sexualität verbunden ist. So fallen bestimmte Belastungen weg, was bei vielen älteren Menschen zu angst- und stressfreier Intimität führt. Der „reife Sex“ wird von vielen sogar als besser und angenehmer empfunden als der Sex in jungen Jahren. Für Sexualität gibt es eben keine altersbedingte Grenze – sie kann in jedem Alter ausgelebt werden. 

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