Die FSME-Impfung: Wer, wie oft und wann?
17. Februar 2021Insbesondere aktuelle Ereignisse haben gezeigt, wie wichtig Impfungen sind. Doch oft herrscht Verunsicherung darüber, was der richtige Impftermin ist, und wer sich wie oft impfen lassen sollte. So ist es auch bei der Impfung gegen Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), einer gefährlichen Erkrankung, die von Zecken übertragen wird.
Frühsommer-Meningoenzephalitis
Bei FSME handelt es sich um eine durch Viren verursachte Entzündung von Bestandteilen des Gehirns und der Hirnhäute, die im Frühjahr besonders häufig ist. Bei einem großen Teil der Betroffenen treten keine Symptome auf, die übrigen hingegen zeigen hohes Fieber in zwei Schüben, das mit Erbrechen, Kopf- und Gliederschmerzen einhergeht. Dieser Zustand kann sich über Wochen bis Monate hinweg ausdehnen und heilt bei ungefähr der Hälfte der Erkrankten aus. Die andere Hälfte entwickelt die gefürchtete Hirnhautentzündung (Meningitis) mit schwersten neurologischen Symptomen. Oft ist der Verlauf tödlich, wenn nicht, bleiben zumeist dauerhafte Beeinträchtigungen zurück. Übertragen wird die Erkrankung von Zecken, die die Erreger von infizierten Kleinsäugern aufnehmen. Die allermeisten Fälle datieren auf den Frühling bis frühen Sommer, nur wenige treten noch im Herbst auf. Eine Ansteckung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich.
Der beste Impfzeitpunkt
Grundsätzlich ist die FSME-Impfung zu jedem Zeitpunkt möglich. Ideal ist jedoch der späte Winter, um rechtzeitig vor der Krankheitssaison geschützt zu sein. Bei Reisen sollte die Impfung mindestens zwei Wochen vor Beginn des Aufenthalts abgeschlossen sein, um die Wirksamkeit zu gewährleisten.
Die erhältlichen FSME-Impfstoffe gelten als hochwirksam (99 Prozent). Allerdings gilt das nur bei abgeschlossener Immunisierung (3 Impfungen) oder Schnellimpfung (2 Impfungen). Die Dreifachimpfung schützt mindestens drei Jahre, die Schnellimpfung mindestens ein Jahr – danach müssen sie aufgefrischt werden.
Wer sollte sich impfen lassen?
Impfen lassen sollte sich, wer in einem Risikogebiet wohnt oder dieses besucht. In letzterem Falle ist es jedoch nur nötig, wenn ein Aufenthalt im Freien, beispielsweise zum Wandern, Spazieren, Grillen oder Ähnlichem, geplant ist. Handelt es sich hingegen nur um eine Durchreise oder den Aufenthalt ausschließlich in Innenräumen, kann auf eine Impfung verzichtet werden. Ebenso unnötig ist sie bei der Ausübung von Wintersport, da die übertragenden Zecken zu dieser Jahreszeit nicht aktiv sind. Als Risikogebiete gelten zurzeit ganz Baden-Württemberg und Bayern sowie größere Teile Hessens, Sachsens und Thüringens und Teile des Saarlands, von Rheinland-Pfalz und Niedersachsen. Außerhalb Deutschlands sind Russland, Tschechien, Litauen, Estland, Lettland, die Schweiz und Österreich stark betroffen. Selten taucht FSME in Frankreich, Italien, Griechenland und Dänemark auf.
Bei Schwangeren im ersten Trimester ist eine Impfung normalerweise nicht empfohlen, es gibt jedoch medizinisch begründete Ausnahmefälle – wichtig ist hier daher eine fachärztliche Beratung. Später in der Schwangerschaft sollte eine Impfung vom Risiko abhängig gemacht werden. Eine FSME-Impfung stellt jedoch generell eine kleinere Gefahr für das Wohl des ungeborenen Kinds dar als eine Erkrankung. In der Stillzeit spricht nichts gegen eine Impfung.
Als Kontraindikationen gelten lediglich Allergien oder Überempfindlichkeiten gegen einen Bestandteil des Impfstoffes sowie – nicht anders als bei anderen Impfungen – eine akute Erkrankung. Für Kinder gilt eingeschränkt eine Empfehlung ab dem ersten, sonst ab dem dritten Lebensjahr.
Fazit
Neben der Expositionsprophylaxe vor Zeckenbissen stellt die FSME-Impfung den wichtigsten Schutz gegen das FSME-Virus dar, das zu gefährlichen Hirnhautentzündungen führen kann. Ob eine Impfung sinnvoll ist, hängt vor allem von den Aufenthaltsorten und der Freizeitgestaltung einer Person ab.
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Referenzen
RKI (2019). Antworten auf häufig gestellte Fragen zur FSME-Impfung. Link
BZgA (2018). FSME. Link
Kahle, Charly (2020). FSME-Impfung. Link
BZgA (2020). FSME-Impfung bei Kindern. Link
Kremser, Katharina (2019). Impfung gegen FSME: Wer, wie oft und wann? Link