Bluthochdruck: Was Sie im Sommer beachten sollten

29. Juni 2020

Hypertonie, also ein krankhaft erhöhter Bluthochdruck, hängt von vielen Faktoren ab. Neben Gewicht, Alter, Ernährung, Tabakkonsum, Sport und Sekundärerkrankungen spielt dabei auch das Klima eine Rolle. Deshalb ist es wichtig für Betroffene, zu wissen, worauf sie im Sommer achten müssen.

Hochdruck und Hitze

Der Blutdruck verändert sich je nach Temperatur, denn die Gefäße ziehen sich bei Kälte zusammen und werden durch Hitze erweitert. Grund dafür ist auch die vermehrte Wärmeabgabe über die stärker durchblutete Haut. Deshalb sinken die Werte im Sommer oder beim Aufenthalt in warmen Ländern und steigen im Winter oder in kalten Regionen. Das kann bei Hypertonikern, aber auch Menschen mit normalem bis normal-hohem Blutdruck zu gesundheitlichen Symptomen führen: Kopfschmerzen, Übelkeit, Kreislaufprobleme, Schwindel und Benommenheit bis hin zum Kreislaufkollaps kommen vor. Besonders plötzliche Lageveränderungen wie Aufstehen aus dem Liegen oder Sitzen können plötzliche Schwindelattacken auslösen und bergen für Betroffene daher ein erhöhtes Risiko für Stürze.

Medikamente

Hitze verstärkt nicht nur den blutdrucksenkenden Effekt, sondern auch die Wirkung der meisten Medikamente. Auch das kann dazu beitragen, dass Betroffene sich beeinträchtigt fühlen. Dies gilt insbesondere für Diuretika, die entwässernd wirken und dem Körper auf diese Art Flüssigkeit entziehen. Im Sommer, wenn die Schweißproduktion ohnehin gesteigert ist, kann das leicht zur Austrocknung führen – ausreichend zu trinken ist daher besonders wichtig. Wer ungewöhnlich niedrige Werte und/oder Unwohlsein bei sich bemerkt, sollte mit seinem behandelnden Arzt sprechen. Unter Umständen ist es sinnvoll, die Medikamentendosis für einige Zeit zu reduzieren. Keinesfalls sollte dies jedoch eigenmächtig geschehen! Besonders wichtig ist ein solches Beratungsgespräch vor einem längeren Aufenthalt in einem dauerhaft wärmeren Land.

Vorsichtsmaßnahmen

Um auch bei heißem Wetter oder in warmen Urlaubsländern keine Schwierigkeiten mit dem Blutdruck zu bekommen, sind einige Vorsichtsmaßnahmen anzuraten. Besonders wichtig ist regelmäßiges und ausreichendes Trinken, um den Flüssigkeitsverlust durch Schwitzen sowie dehydrierende Medikamente auszugleichen. Etwas salzhaltigere Kost ist ebenfalls erlaubt, da auch viele Salze verloren gehen. Bei stark gefäßverengenden Medikamenten ist der Schutz vor großer Hitze besonders wichtig, denn die Wärmeabgabe kann verringert sein. Betroffene, die Symptome von Überhitzung, ungewöhnlich niedrigem Blutdruck oder starken Blutdruckschwankungen bemerken, sollten sich so schnell wie möglich an ihren Arzt wenden.

Sport und anstrengende körperliche Arbeiten sollten in die kühleren Morgen- und Abendstunden verlegt werden, um Hitzebelastung zu vermeiden. Problematisch sind für den Körper vor allem starke Temperaturschwankungen. Deshalb sind vermeintlich erholsame Aufenthalte in stark klimatisierten Räumen auch gefährlich, da der Blutdruck schnelle Wechsel nicht ausgleichen kann. Dasselbe gilt für kalte Duschen und – in geringerem Maße – auch für eiskalte Getränke. Beides sollte daher besser lauwarm genossen werden.
Diese Vorsichtsmaßnahmen gelten ganz besonders für Patienten, die gleichzeitig Herzprobleme haben, denn Blutdruck- und Temperaturschwankungen sind auch für das Herz sehr belastend. Aus diesem Grund kann das Herzinfarktrisiko für Betroffene um bis zu 60 Prozent steigen.

Mehr Gesundheitsinformationen zum Thema Bluthochdruck finden Sie hier.

 

Referenzen

Julia Heiserholt (2012). Regelmäßig kontrollieren - Bluthochdruck im Sommer. Link
Dr. Frank-Chris Schoebel (2019). Sommer – schwankender Bluthochdruck durch Medikamente. Link
Prof. Dr. med. Dieter Klaus (2010). „Muss ich an heißen Sommertagen meine Blutdruck-Medikamente reduzieren?”. Link