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Hilfe für die Seele: Wie finde ich einen Platz für Psychotherapie?

29. Juli 2024

Psychische Gesundheit gewinnt immer mehr an Bedeutung, psychische Erkrankungen und Psychotherapie sind längst keine Tabuthemen mehr. Doch der Weg zu einem Therapieplatz kann mitunter herausfordernd sein. Wie man effektiv einen Platz findet und worauf bei der Suche geachtet werden sollte:

Warum Psychotherapie?

Psychotherapie kann einen wertvollen Beitrag zur Bewältigung von emotionalen Herausforderungen und psychischen Erkrankungen leisten. Psychotherapie bietet dabei einen sicheren Raum, um Gefühle und Gedanken zu erkunden, hilft bei der Entwicklung gesunder Bewältigungsstrategien und fördert das Verständnis und die Veränderung von Verhaltensmustern. Dadurch kann Psychotherapie helfen, psychische Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen oder Traumata zu behandeln. Zudem bietet Psychotherapie auch Unterstützung in schwierigen Lebensphasen, fördert das persönliche Wachstum und verbessert die Lebensqualität. Psychotherapie unterstützt dabei nicht erst im Erwachsenenalter, sondern kann auch für Kinder besonders hilfreich sein, wenn Verhaltensstrukturen noch nicht gefestigt sind.

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Der erste Schritt zur Psychotherapie: Hausarzt oder Psychiater?

Der erste Schritt zur Psychotherapie ist oftmals der Gang zum Hausarzt oder Psychiater. Beide haben die Möglichkeit, physische Ursachen, wie zum Beispiel eine Schilddrüsenunterfunktion, auszuschließen. Sie können auch bei der Einschätzung helfen, ob eine Therapie notwendig ist. Kinder können für den ersten Schritt auch dem Kinderarzt oder Schulpsychologen vorgestellt werden. Allerdings braucht es keine Überweisung, um einen Psychotherapeuten aufzusuchen. Es kann auch direkt ein Termin in einer Praxis, Beratungsstelle oder Krankenhaus-Ambulanz ausgemacht werden.

Offene Fragen klären: das Erstgespräch

Die Suche nach einem Therapieplatz beginnt mit einem Erstgespräch, der psychotherapeutischen Sprechstunde. Diese müssen alle Praxen anbieten, auch wenn dort momentan keine Therapieplätze frei sind oder Sie lieber in eine andere Praxis gehen möchten. Im Erstgespräch klärt der Psychotherapeut, ob eine psychische Erkrankung vorliegt und welches Hilfsangebot das passende ist.

Die Suche nach einem passenden Therapeuten

Der wohl schwierigste Teil auf der Suche nach einem Therapieplatz ist die Therapeutensuche. Doch auch hier gibt es einige Hilfsangebote. Online-Plattformen und -Verzeichnisse bieten einen umfassenden Überblick mit verschiedenen Such- und Filtermöglichkeiten. So können passende Therapeuten nach Fachgebiet, Kassenzulassung, Therapieform oder Ort gefiltert werden. Auch der Kassenärztliche Notdienst (116117.de) hilft bei der Vermittlung von Therapieplätzen und führt eine Übersicht über Psychotherapeuten in der Nähe. Vor allem gesetzlich Versicherte sollten darauf achten, dass eine Kassenzulassung besteht, damit die Krankenkasse die Kosten übernimmt.

Nach einem Erstgespräch kann der Therapeut eine Behandlung in der eigenen Praxis anbieten. Das ist jedoch nicht immer möglich und die Wartezeiten auf einen Therapieplatz können lang sein. In solchen Fällen ist es ratsam, sich auf Wartelisten setzen zu lassen und nach Zwischenlösungen zu suchen. Hier ist es auch erlaubt, sich in mehreren Praxen gleichzeitig auf die Warteliste schreiben zu lassen. Als Zwischenlösungen können Online-Beratungen, Selbsthilfegruppen oder Erstgespräche bei anderen Therapeuten kurzfristig helfen.

Passt der Therapeut zu mir?

Wie bei allen zwischenmenschlichen Interaktionen kann es passieren, dass die Chemie zwischen Therapeut und dem Betroffenen nicht passt. In solchen Fällen ist es völlig legitim, den Therapeuten zu wechseln. Eine Therapie, bei der man sich nicht wohlfühlt, ist selten zielführend. Um herauszufinden, ob die Chemie stimmt, gibt es sogenannte Probesitzungen, sobald man einen Therapieplatz gefunden hat. Erwachsene haben die Möglichkeit, bis zu vier Probesitzungen pro Therapeut wahrzunehmen, Kinder und Jugendliche sogar sechs. In diesen Probesitzungen werden auch die Therapieform, das weitere Vorgehen und offene Fragen geklärt. Sind sich beide Parteien einig und alle Fragen geklärt, kann die Therapie starten. 

Der Weg zur Psychotherapie kann lang sein

Die Suche nach einem Therapieplatz erfordert Geduld und Ausdauer, ist jedoch ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der psychischen Gesundheit. Hier können auch Angehörige behilflich sein. Sollte ein Betroffener bereits in einer Krise stecken, kann es hilfreich sein, wenn Angehörige bei der Suche unterstützen. Ist ein Therapieplatz gefunden, ist offene, ehrliche Kommunikation und Geduld meist der Schlüssel zum Erfolg. Denn auch wenn der Weg manchmal holprig ist, ist er es auf jeden Fall wert.


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