Immunabwehr der Psyche: Mit Resilienz durch die Krise
06. Oktober 2021Wie geht man gelassen mit Stress um oder bewältigt eine Krise? Das Zauberwort lautet Resilienz – und die kann jeder trainieren.
Unser Immunsystem hilft uns, dass wir nicht ständig krank werden. Und wenn wir doch einmal erkranken, arbeitet das Immunsystem daran, dass wir schnell wieder gesund werden. Doch was ist mit der mentalen Gesundheit? Denn auch Schicksalsschläge und Krisen wie Gewalt, der Tod eines Familienmitglieds, eine Trennung oder die Folgen einer Pandemie können uns krank machen. Analog zum Immunsystem des Körpers besitzt die Psyche eine Abwehr: die Resilienz.
Während manche Menschen nur selten eine Erkältung haben, bewältigen auch manche eine Krise besser als andere. Damit Ihnen das auch gelingt, können Sie Resilienz trainieren.
Was ist Resilienz?
Das Wort Resilienz kommt aus dem Lateinischen von resiliere, was so viel bedeutet wie abprasslen, sich zusammenziehen. In der Psychologie wird Resilienz als die Fähigkeit beschrieben, wieder in die ursprüngliche Form zurückzukehren, nachdem man verletzt wurde. Eine Person, die resilient ist, kann sich besser von einer Krise erholen.
Einerseits ist Resilienz eine Widerstandskraft. Ein Mensch ist robust gegen einen Schicksalsschlag. Andrerseits ist Resilienz auch eine Anpassungsfähigkeit. Man lernt aus einer Krise und versucht, unvermeidliche Situationen künftig in sein Leben zu integrieren.
Warum Resilienz heute so wichtig ist
Unsere Welt wird immer komplexer und die Belastungen nehmen zu. Die Geschwindigkeit, mit der sich die Lebensumstände verändern, nimmt spürbar zu. Maßgebliche Faktoren sind beispielsweise die ständige Erreichbarkeit, künstliche Intelligenz, politische Instabilität oder soziale Spannungen.
Wer seine Widerstands- und Anpassungsfähigkeit trainiert hat, ist klar im Vorteil. Das Positive ist, Resilienz ist keine Eigenschaft, die man entweder hat oder nicht. Resilienz kann man trainieren.
Drei Tipps und Übungen für mehr Resilienz
Mit dem Stärken der eigenen Anpassungsfähigkeit kann man nicht früh genug beginnen, damit wir eine Krise rechtzeitig erkennen und angemessen darauf reagieren können. Diese Übungen und Tipps können dabei helfen, Resilienz zu stärken.
1. Übung: Freundschaften und Beziehungen pflegen
Der Mensch ist ein soziales Wesen. Wenn wir uns mit anderen umgeben, die uns gut tun, wirkt sich das auch darauf aus, wie wir mit einer Krise umgehen. Jemand, der sich auf seine Freunde, Familie oder eine andere Vertrauensperson verlassen kann, hat ein Sicherheitsnetz in schwierigen Zeiten.
Tipp: Lassen Sie sich helfen, wenn Sie Hilfe brauchen. Üben Sie mit Ihren Bezugspersonen, Hilfe anzunehmen. Sie müssen nicht immer „stark“ sein oder „alles alleine schaffen“. Schon die Aussicht auf Hilfe wirkt sich positiv auf Ihre Anpassungsfähigkeit aus.
2. Übung: Meditation und Achtsamkeit
Das Sitzen in Stille gehört zu den schwierigsten Übungen auf dem Weg zu mehr Resilienz. Schließlich tauchen gerade dann viele unangenehme Gedanken auf. Beim Meditieren geht es nicht darum, diese abzuschalten, sondern sie zu beobachten. Wer achtsam mit sich und anderen umgeht, kann Probleme und Krisen mit Resilienz bewältigen.
Tipp: Dazu gehört es auch, sich um sich selbst zu sorgen. Planen Sie regelmäßige Pausen ein. Beschäftigen Sie sich aktiv mit Dingen, die Ihnen Freude bereiten.
3. Übung: Ziele setzen
Wenn Sie sich täglich, wöchentlich, monatlich Ziele setzen, können Sie viele Erfahrungen auf dem Weg dorthin sammeln und sich selbst stärken. Dabei geht es nicht um lange to-do-Listen, sondern um ein Ziel, dass Sie gerne erreichen wollen. So konzentrieren Sie sich auf Ihre Erfolge. Lassen Sie jeden Tag Revue passieren, ob und wie Sie Ihrem Ziel einen Schritt näher gekommen sind.
Tipp: Loben Sie sich für die Dinge, die Sie geschafft haben. Damit würdigen Sie Ihren eigenen Fortschritt und realisieren, wozu Sie fähig sind. Mit der Zeit stärken Sie ganz automatisch Ihre Resilienz.
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