Probiotika: Sinnvoll für Darm und nach Antibiotika?
05. Februar 2025Antibiotika sind bei bakteriellen Infektionen eine echte, manchmal lebensrettende Hilfe. Doch sie bekämpfen nicht nur die unerwünschten Bakterien, sondern auch die nützlichen Bakterien im Darm. Die Darmflora kann dadurch gestört werden. Probiotika versprechen hier, den Darm wieder auf Vordermann zu bringen. Doch was ist dran?
Der Darm und die Darmflora sind für das Immunsystem wichtig. Ist deren Funktion gestört, kann es zu Unwohlsein, Durchfällen, Verstopfung oder Übelkeit kommen. Denn die Darmflora, auch Mikrobiom genannt, ist empfindlich und kann den Stoffwechsel durcheinanderbringen, wenn sie angegriffen wird. Hier versprechen Hersteller von Probiotika Abhilfe. Probiotika sollen helfen, die Darmflora wieder aufzubauen.
Jeder Mensch hat ein eigenes Mikrobiom
Der Mensch hat zahlreiche Bakterien im Darm - manche bis zu 1500 verschiedene. Je nach Ernährung und Alter kann die Anzahl der Bakterien variieren. Probiotische Getränke, Joghurt oder Nahrungsergänzungsmittel sollen sich positiv auf die Darmflora auswirken. Nicht nur nach der Einnahme von Antibiotika, sondern auch vorsorglich, als Unterstützung des Immunsystems. Studien darüber sind allerdings bisher nicht besonders aussagekräftig. Gezeigt hat sich allerdings, dass das Mikrobiom von Mensch zu Mensch so unterschiedlich ist, dass nicht alle Probiotika bei allen Menschen gleich helfen.
Probiotika in verschiedenen Lebensmitteln
Während der Einnahme von Antibiotika wird empfohlen, bei der Ernährung auf probiotische Lebensmittel zu achten. Dazu gehören:
- Naturjoghurt
- Dickmilch
- Kefir
- Sauerkraut
- Kimchi
- Misopaste
- einige Käsesorten wie Gruyère, Bergkäse oder Parmesan
- eingelegte Gurken
- Apfelessig
Alle diese Lebensmittel sollen Mikroorganismen enthalten, die dem Darm helfen, das Mikrobiom wieder aufzubauen. Probiotische Nahrungsergänzungsmittel in Form von Pulvern oder Kapseln dagegen enthalten lebensfähige Mikroorganismen, die im Körper aktiviert werden. Auch werden einigen Lebensmitteln wie Joghurt zusätzlich Probiotika zugesetzt. Doch werben dürfen die Hersteller nur noch damit, dass dies die Laktoseverdauung fördert. Denn dass das Immunsystem oder die Darmfunktion tatsächlich verbessert werden, wenn nach der Einnahme von Antibiotika Probiotika eingenommen werden, konnte bisher nicht ausreichend bewiesen werden.
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Ausgewogene Ernährung unterstützt den Darm
Im Gegenteil - laut einer Studie scheint es bestimmten Menschen sogar zu schaden, spezielle Probiotika nach der Einnahme von Antibiotika zu sich zu nehmen. Die Probanden wurden in Gruppen eingeteilt und bei der Gruppe, die Probiotika zu sich nahm, erholte sich das Mikrobiom am schlechtesten.
Um das Mikrobiom im Gleichgewicht zu halten - sei es nach der Einnahme von Antibiotika oder allgemein - reicht in den meisten Fällen eine ausgewogene Ernährung. Diese sollte unter anderem Lebensmittel beinhalten, die nicht nur Probiotika, sondern auch Präbiotika enthalten. Präbiotika dienen den Darmbakterien als Nahrung. Enthalten sind sie unter anderem in Chicorée, Topinambur, Zwiebeln, Knoblauch oder Bananen. Auch Ballaststoffe in Vollkornprodukten, Obst und Gemüse unterstützen so die Darmflora.