Wenn eisige Temperaturen helfen: die heilenden Kräfte der Kälte
13. Januar 2021Als ganz natürliches Hausmittel wird sie eingesetzt, um die Abwehrkräfte des Körpers zu steigern und um Schmerzen zu lindern. Ihre Anwendung erfolgt (fast) immer von außen über die Haut. Sie ist nicht sichtbar, aber deutlich spürbar, zum Beispiel durch entsprechende Außentemperaturen, durch Wasser, Eiswürfel, Kühlpacks oder Sprays. Die Rede ist von Kälte. Welche heilenden Kräfte sie haben kann, verrät unser Ratgeber.
Kälte als natürliches Schmerzmittel
Jeder, der schon einmal Zahnschmerzen hatte, der weiß, wie wohltuend sich Kälte anfühlen kann. Eine Kühlkompresse auf der Wange wirkt betäubend und lindert zumindest kurzzeitig die Beschwerden. Auch bei einer Verletzung, zum Beispiel nach einem Sturz oder bei einer Verbrennung, nehmen eisige Temperaturen den Schmerz.
Dass diese einfache und nebenwirkungsfreie Schmerztherapie so gut funktioniert, liegt an dem kurzeitigen und schnellen Herunterfahren der Körpertemperatur von normalerweise 37 Grad Celsius infolge des „Kälteschocks“. Sowohl die Schmerzrezeptoren als auch die Nerven arbeiten dadurch deutlich träger und transportieren die Schmerzbotschaft verlangsamt ans Gehirn weiter. In der Folge sinkt die Schmerzempfindlichkeit. Die lokale anästhetische Wirkung ist dabei von begrenzter Dauer und hält etwa 30 bis 60 Minuten an. Durch den Kältereiz verengen sich zusätzlich die Blutgefäße. Als Folge werden Schwellungen, Prellungen und Beulen reduziert beziehungsweise entstehen erst gar nicht.
Steigerung der Abwehrkräfte durch kühle Temperaturen
Wer sich bei eisigen Temperaturen draußen an der frischen Luft aufhält, kennt das Phänomen: Die Haut an den Händen und im Gesicht ist deutlich gerötet, brennt sogar leicht, wenn es wieder in die beheizten Räume geht. Körperpartien, die nicht durch wärmende Kleidung geschützt und dem Kältereiz direkt ausgesetzt sind, reagieren hier mit einem natürlichen Abwehrmechanismus. Dieser äußert sich in Form einer stärkeren Durchblutung und dient zum Ausgleich des Wärmeverlusts. Wer sich regelmäßig Kälte aussetzt, trägt daher auch zu einer Steigerung seiner Abwehrkräfte und zur Verbesserung der heilenden Kräfte des Körpers bei. Neben Spaziergängen an der frischen Luft sind zum Beispiel auch Wechselduschen oder kalte Güsse zur Steigerung der Abwehrkräfte geeignet.
Auch bei diesen Beschwerden ist Kälte richtig
Die heilende Wirkung der Kälte geht aber noch weiter: Als therapeutische Maßnahmen stehen diverse Möglichkeiten, unter anderem in Form von speziellen Kältekammern, zur Verfügung. Kältetherapien werden beispielsweise für Menschen mit Gelenk- und Wirbelsäulenbeschwerden, bei Schuppenflechte, aber auch bei Schlafstörungen oder Depressionen eingesetzt. Zur Entfernung von Warzen wird Kälte in Form von flüssigem Stickstoff eingesetzt. Mit Kälte wird sogar auf Intensivstationen gearbeitet. Entsprechenden Kältereize sollen hier möglichen Schäden als Folge von Sauerstoffmangel entgegenwirken.
Wann es lieber Wärme sein sollte
Nicht immer ist Kälte das richtige Mittel der Wahl. Auch Wärme kann heilende Kräfte haben. Wichtig hierbei zu wissen ist, wann Sie lieber zum Eiswürfel und wann eher zum Körnerkissen greifen sollten. Während Kälte die Durchblutung fördert, sorgt Wärme für Entspannung. Die Blutgefäße weiten sich und das Gewebe wird mit Sauerstoff versorgt. Bei Muskelverspannungen, Bauchkrämpfen und steifen Gelenken setzen Sie daher lieber auf Wärme.
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Referenzen
Magnetix Wellness (2019). Die heilende Wirkung der Kälte. Link
Wenczel, Rita (2019). Wärme oder Kälte bei Schmerzen? Link