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STIKO empfiehlt RSV-Impfung für Säuglinge

30. September 2024

Das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) löst Atemwegserkrankungen aus, die vor allem für Säuglinge und Kleinkinder schlimme Folgen haben können. Deshalb hat die Ständige Impfkommission (STIKO) im Sommer 2024 eine Impfung für Säuglinge mit dem künstlich hergestellten Antikörper Nirsevimab empfohlen.

Die Hochsaison für Atemwegserkrankungen aufgrund von RSV liegt zwischen November und April. In dieser Zeit können vor allem Säuglinge und Kleinkinder an schweren Atemwegsinfektionen erkranken. Denn gegen RSV besteht kein vollständiger Nestschutz - auch wenn die Mutter Antikörper gegen RSV gebildet hat, werden sie nicht oder nur wenig an die Babys weitergegeben. Vor allem Frühgeborene sind betroffen. Das RS-Virus breitet sich besonders schnell von Mensch zu Mensch aus. Beim Sprechen, Husten oder Niesen ist eine Tröpfcheninfektion möglich, auch auf Gegenständen oder Oberflächen halten sich die Viren bis zu mehrere Stunden. Wenn die Viren die Schleimhäute von Kindern und Erwachsenen erreichen, können sie erkranken und innerhalb von kurzer Zeit die Viren auch an weitere Menschen abgeben. 

Impfung mit Nirsevimab seit 2024 empfohlen

Deshalb erkranken vom Herbst bis zum Frühling viele Menschen. In jedem Alter kann RSV zu Atemwegserkrankungen führen. Doch bei Babys und Kleinkindern sind diese Atemwegserkrankungen durch RSV besonders gefährlich, bei einem schweren Verlauf müssen sie im Krankenhaus behandelt werden. Denn wenn der Sauerstoffgehalt im Blut weit abfällt, ist eine Beatmung notwendig. Im schlimmsten Fall kann es zum Tod des Kindes kommen. Da es in der Saison zu sehr vielen Fällen von schweren Atemwegserkrankungen durch RSV kommt, sind die Säuglings- und Kinderstationen oft überlastet. 

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Impfzeitpunkt je nach Saison

Um die schlimmen Erkrankungen zu verhindern, empfiehlt die STIKO seit 2024 eine Impfung mit dem Stoff Nirsevimab, der unter dem Namen Beyfortus vertrieben wird. Je nachdem, in welcher Saison das Kind geboren wird, sollte Nirsevimab verabreicht werden. Kommen die Kinder zwischen April und September zur Welt, sollten sie die Impfung laut STIKO möglichst im Herbst des ersten Lebensjahres, also vor Beginn der RSV-Saison, erhalten. Kinder, die zwischen Oktober und März geboren werden, also in der RSV-Saison, sollten die Impfung möglichst bald nach der Geburt erhalten, so die STIKO. Ideal ist die Impfung für Kinder, die in der RSV-Saison geboren wurden, bereits bei der U2-Untersuchung im Krankenhaus. Die RSV-Impfung mit Nirsevimab wird per Spritze in den Oberschenkel verabreicht. 

Impfung mit Nirsevimab gleichzeitig mit anderen Impfungen möglich

Wenn das Kind nicht in der RSV-Saison geboren wurde, kann die RSV-Impfung gleichzeitig mit anderen Impfungen beim Kinderarzt verabreicht werden. Die Immunantwort der anderen Impfstoffe wird dadurch nicht beeinträchtigt.

Da das höchste Risiko für einen schweren Verlauf für Säuglinge und Kleinkinder in der ersten RSV-Saison liegt, empfiehlt die STIKO keine Impfung mit NIrsevimab in der zweiten RSV-Saison. Wenn die Kinder bereits geimpft wurden oder eine RSV-Infektion durchgemacht haben, haben sie bereits eine Immunität entwickelt. Kinder, deren Mütter in der Schwangerschaft eine RSV-Impfung erhalten haben, haben in der Regel laut STIKO einen ausreichenden Nestschutz und müssen nicht mit Nirsevimab geimpft werden. Die RSV-Impfung in der Schwangerschaft wird aufgrund der nicht ausreichenden Datenlage allerdings von der STIKO nicht empfohlen.

2024 auch Impfempfehlung der STIKO für ältere Menschen

Außerdem hat die STIKO 2024 auch eine Impfung gegen RSV für über 75-Jährige empfohlen. Auch 60- bis 74-Jährige mit bestimmten Risikofaktoren sollten sich am besten vor Beginn der Saison - also im September oder Anfang Oktober - impfen lassen. Denn auch bei älteren oder vorbelasteten Personen kann das RS-Virus zu schweren Atemwegserkrankungen führen. 
 

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